20 Juli 2007

 

Der Mann, der einen Bischof verklagte und gewann!




Ein Arbeitsgericht hat eine wegweisende Entscheidung getroffen - gegen den Bischof von Hereford, Großbritannien. Jugendarbeiter John Reaney wurde auf Grund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert, klagte und bekam Recht. Selbst ein Mann des Glaubens und fester Prinzipien, war es für Reaney keineswegs angenehm oder leicht, diesen Schritt zu tun. Dass die Kirche Liebe und Sorge für all ihre Schäfchen haben sollte, gab ihm schließlich den entscheidenden Anstoß. Reaney wurde kürzlich in der Diözese von Norwich und Chester angestellt. Davor hatte er sich in Hereford beworben und in den Unterlagen angegeben, dass er schwul sei. Nach einem erfolgreichen Gespräch wurde ihm mitgeteilt, dass er die Stelle habe, vorbehaltlich der Zustimmung des Bischofs. Dieser aber biss sich in der Frage der Sexualität fest - stellte unzählige Fragen dazu und wollte alles über die letzte Beziehung von Reaney wissen. Die gescheiterte Beziehung war für den Bischof der Hauptgrund, Reaney nicht einzustellen. Die Kirche verlange ja das Zölibat.

19 Juli 2007

 

Wirtschaftsboom dank Homos



Washington: Homofreundliche Städte sind auch wirtschaftlich erfolgreicher als konservative Orte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Richard Florida von der George-Mason-Universität in Washington, die derzeit in den Medien für Aufregung sorgt. Der Professor argumentiert in seiner wissenschaftlichen Abhandlung "There Goes the Neighborhood", dass "künstlerische, unkonventionelle und schwul-lesbische Bevölkerungsgruppen" große Auswirkungen auf den Wert von Häusern und die technologische Innovationsfreudigkeit haben. Ein großer Bevölkerungsanteil von Schwulen und Lesben sowie eine tolerante Politik gegenüber Minderheiten führe nachweislich auch zu höheren Einkommen in einer Region, argumentiert Florida.Je höher der "Bohemian-Gay Index" sei, desto eher ziehen gut ausgebildete junge Akademiker in bestimmte Städte, erklärte er letzte Woche in einem Interview in der CNN-Sendung "In the Money". "Orte, die offen gegenüber Schwulen und Lesben sind, sind nicht nur attraktiv für kluge junge Menschen, sondern auch für indische und chinesische Einwanderer, die viele High-Tech-Firmen gründen", erklärte der Professor. Außerdem zögen sie Künstler und Querdenker an, die ebenfalls die wirtschaftliche Entwicklung beschleunigten. Als Beispiel nannte er Boom-Städte wie Seattle oder San Francisco. Florida hat seine These ansatzweise bereits im 2002 veröffentlichten Buch "The Rise of the Creative Class" dargestellt. Das Buch ist bislang nicht auf Deutsch erschienen.

17 Juli 2007

 

Pop Duo Nemesis und ihr schwules Leben



In den USA werden die beiden Zwillingsbrüder Jacob und Joshua (als „Nemesis“ bekannt) wegen ihres Aussehens bemerkt - moderne Frisuren (in Europa normal), tolle Körper und ein verträumter Blick in diverse Kameras. Schwule Zwillinge haben für manche eine besondere Faszination. „Logo TV“ drehte mit ihnen eine Reality-Show und folgte ihnen mit der Kamera. Die Brüder zeigten ihr schwules Leben in Los Angeles und zeigten auch ihr Zuhause in Montana. Ihre Familie ist streng gläubig und gehört zu den Zeugen Jehovas. Die Zwillinge wurden aus der Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen, als sie sich outeten. Ihr Hit Single „Number One in Heaven“ ist derzeit in den Club Charts in England vertreten.



11 Juli 2007

 

Homo-Krieg auf YouTube



Wüste schwulenfeindliche Beschimpfungen und Aufrufe zur Gewalt – und alles auf Deutsch – finden sich mehr und mehr auf YouTube.

Ein Mann läuft mit dem Schild "Schwule raus" auf der Straße des 17. Juni Richtung Siegessäule. Es ist der 23. Juni, der Christopher Street Day in Berlin. Jedem Schwulen und jeder Lesbe, der er begegnet, schmeißt er Beleidigungen entgegen: "Raus mit den Schwulen", "Keine Toleranz, Alter", "Wir dulden keine Schwuchteln". Einer Person, die sich über das Schild beschwert, ruft er entgegen: "Halt doch die Fresse, du Missgeburt." Später wird er noch deutlicher und sucht gezielt die Provokation: Es hagelt "Geht mal schön Schwanzfressen", "Halt mal die Fresse, du Schwanz, du fette Hure" oder "Die Untermenschen kommen zum Fest". Das ganze Geschehen wurde von einem Kameramann festgehalten und war bis letzte Woche auf YouTube zu sehen – und hier kommentierten eine Reihe von Fans die Aktion der Filmemacher mit Wohlwollen. Das Videoportal – das vor allem mit Filmchen über künstlerisch begabte Hunde oder bellende Katzen bekannt wurde – wird immer mehr zum für Hass-Tiraden missbraucht. Dieser Trend hat nun auch den deutschsprachigen Raum erreicht.Inzwischen hat das schwule Antigewaltprojekt Maneo Strafanzeige gegen die beiden erstattet. Die Aktivisten bitten Betroffene und Zeugen, sich zu beim Überfalltelefon zu melden (Tel. 030/ 216 33 36).Das größte Spielfeld für homophobe Parolen auf YouTube bietet allerdings die Musik. So ist es kein Zufall, dass die beiden Pöbler von Berlin im Verdacht stehen, einen Song produziert zu haben, der offen zur Gewalt gegen Schwule aufruft: "Seid wie ein Mann und zeigt, dass ihr keine Toleranz habt – haltet zusammen – und scheidet denen den Schwanz ab", wird hier gefordert. Oder auch: "nie wieder Gays online – mach mit, lasst uns die Welt von Aids befreien. Ja, worauf wartet ihr – wann wollt ihr handeln?".
G-Hot: 'Ich geh mit zehn MGs zum CSD'Derlei derbe Kost findet seinen Weg wiederholt in YouTube – und bleibt dort oft wochenlang stehen, bevor es entfernt wird. So war bis heute Mittag noch der Rap-Song "Keine Toleranz" von G-Hot auf der Seite aufrufbar, der in seinen Aussagen nicht gerade zimperlich ist: "Ich geh mit zehn MGs zum CSD und kämpf für die Heten, die auf Mädchen steh’n", heißt es dort oder: "Was ist bloß passiert, sie werden akzeptiert, es gab Zeiten, da wurden sie mit der Axt halbiert." Inzwischen ist das Machwerk verschwunden, es gibt nur noch den Hinweis: "This video has been removed due to terms of use violation."G-Hot, bürgerlich Gökhan Sensan, ist allerdings kein Hobby-Musiker, sondern verdient mit Sätzen wie "Nie wieder freilaufende Gays" richtig Geld. Von den Lesern des angesehenen Hiphop-Magazin "Juice" wurde der 24-Jährige zum "Newcomer des Jahres 2006" gewählt. Außerdem stand er beim großen Gossen-Rap-Label Aggro Berlin unter Vertrag, jetzt veröffentlichte er allerdings seinen Aufruf gegen Toleranz in Eigenregie gemeinsam mit dem Musik-Kollegen "Die Kralle". Eine Berliner Rapperin – sie will anonym bleiben – hat inzwischen Strafanzeige gegen G-Hot erstattet, berichtet rap.de. Sie sagte: "Das sind Nazi-Ideologien, die in unserer Gesellschaft nichts zu suchen haben und ich finde es schlimm, dass diese Leute Rap als Versteck und Plattform für ihren Hass, ihre Komplexe und Gehirnkrankheiten missbrauchen." Beamte des Landeskriminalamts hätten der Klage gute Chancen eingeräumt, erklärte sie weiter.Unterdessen macht sich auch auf YouTube Widerstand gegen derartige Hetz-Parolen breit. Eine lustige Parodie auf G-Hot ist inzwischen auf der Videoplattform veröffentlicht worden (
Link). Hierin fragen die Macher den homophoben Rapper: "Wurdest du in der Balettschule verhauen?". Titel des Songs: "Go Homo".

10 Juli 2007

 

Werbung für Auge und Ohr

Die Perlen der Werbekunst findet man im Blog Bulkcarrier und auf werbesongs.tv.

Werbung verfolgt uns den ganzen Tag. Wenn wir das Radio anhaben, wenn wir die Zeitung lesen, Fernsehen oder durch die Straßen laufen. Aber mal ganz ehrlich: Die meisten Plakate und Anzeigen die versuchen, unsere Aufmerksamkeit zu erregen, bleiben nicht im Gedächtnis haften. Die Motive funktionieren erst dann, wenn sie es schaffen, einen bestimmten Nerv bei uns zu treffen. Wenn es besonders erotisch ist, wenn es einen zum Lachen anregt oder eine völlig neue Perspektive zeigt. Die Perlen dieser hohen Werbekunst versammelt ein Mensch aus dem deutschen Städtchen Wuppertal auf seiner Webseite Bulkcarrier. Eigentlich sind mit Bulkcarrier Massengutfrachter gemeint, Schiffe, deren Bauch man mit Schüttgut füllt wie Kohle, Zement oder Getreide. Holger Appel scheint dagegen die Massenbotschaften zu meinen, die Firmen aussenden. Bei seiner täglichen Suche nach neuen Motiven, wird er sehr häufig fündig, und präsentiert wirkliche Meisterwerke und wahre Kuriositäten. Da wird zum Beispiel der neue VW Beetle mit zwei Gesichtern beworben, die einen kirschrot bemalten Mund im Käferformat haben. Oder da sehen wir den nackten Hintern eines Supermarkt-Kunden, der sich lieber für frische Wurst entscheiden soll, statt für abgepackte Ware. Es macht Spaß, in der schönen Lifestyle- und Warenwelt und ihren Anzeigen zu surfen.

Da wir gerade bei Werbung sind: Ein wichtiges Stilmittel für die Spots im Fernsehen und Radio ist die Musik. In der Regel sind die Werbemacher faul. Sie komponieren keine eigenen Stücke, sie bedienen sich einfach bei den Popmusikern oder bei der Klassik. Aus regulären Songs schnippseln sie sich dann die passenden Sekunden heraus und kombinieren sie geschickt mit den Bildern. Manche dieser Melodien sind echte Ohrwürmer. Nur, wie heißt der Song im Original und wer ist der Interpret? Das der junge Mann, der sich seinen Whiskey einschenkt und dann mit einer alten Schallplatte eine ganze Stadt durch Abwasserkanäle und Luftschächte hindurch beschallt, da gerade Maria Callas hört, die die Arie "Ebben Ne Andro Lontana" singt, wer kommt da schon drauf? Die Website werbesongs.tv hilft da in fast allen Fällen weiter. Sie hat die Quellen zu rund 600 TV-Spots gesammelt. Mit dem Ergebnis der Datenbanksuche kann man dann anschließend in seinem Online-Musikportal nach seinem neuen persönlichen Hit suchen. Die Seite lebt übrigens vom Mitmachen. Wer bestimmte Titel aus Werbung wiedererkennt, kann sich als Mitglied anmelden und den Tipp eintragen. Für besonders Fleißige gibt es Bonuspunkte, die man ab einer bestimmten Menge gegen Einkaufsgutscheine tauschen kann.








09 Juli 2007

 

Ungarischer Politiker outet sich vor CSD in Budapest

Gábor Szetey ist der Staatssekretär für Personalfragen im Amt des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany und hat sich diese Woche öffentlich geoutet. Damit ist der 39-Jährige das erste ungarische Regierungsmitglied, das sich seiner Homosexualität offen bekennt. Szetey, der seit sechs Jahren mit seinem Partner, dem Küchenchef eines Restaurants, zusammenlebt, bedauert, dass er mit dem Outing elf Jahre gewartet hat.
Vergangenen Donnerstag sagte Szetey vor dem Publikum im „Müvesz“-Kino: er glaube an Gott, an die Liebe, an Freiheit und Gleichheit, sei Ungar und Europäer, Ökonom, Freund, Kamerad und homosexuell. Das Publikum dankte ihm mit Beifall. Gegenüber der Boulevardzeitung „Blikk“ gab der Politiker bekannt, dass er jetzt nach seinem Outing mit Angriffen konfrontiert sein wird. Er sagte weiter, dass der sozialistische Premier Ferenc Gyurcsany von der Homosexualität seines Staatssekretärs gewusst hat und der Schritt des Outings mit ihm abgesprochen war.Heute Samstag findet in Budapest der CSD statt, das allerdings unter dem Schatten der rechtsextremen Organisation „Jobbik“ („Für ein besseres Ungarn“). Mitglieder von „Jobbik“ haben gegen die Veranstaltung protestiert und angekündigt, mit Kameras und Fotoapparaten die TeilnehmerInnen dieser „das öffentliche Schamgefühl verletzenden“ Demonstration zu erwarten.




03 Juli 2007

 

London feierte unter großen Sicherheitsvorkehrungen

Weder Regen noch die Entdeckung von zwei Autobomben konnte Zehntausende daran hindern, in London zu feiern. Die GayPride London begann in der Baker Street, führte durch das West End zum Trafalgar Square, wo dann eine Riesenparty stattfand. Am Freitag hatte sich die Polizei mit den Organisatoren getroffen - und beide entschieden sich gegen eine Absage oder Änderung am Ablauf der Londoner GayPride. Die Polizei versprach, ihre Kontrollen zu verstärken, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die beiden Autobomben wurden an Stellen gefunden, wo am nächsten Tag der Zug der LGBT-Gemeinde vorbeikommen musste. Die Polizei vermutet, dass die Parade an sich nicht das Ziel war. An der GayPride nahmen nicht nur viele Mitglieder des Parlaments teil, es war auch der amtierende Bürgermeister Ken Livingstone zu sehen. Mitglieder der Royal Navy und der Metropolitan Police marschierten in Uniform neben Dragqueens, Dragkings, Clubboys und Lederschwestern mit. Die Veranstaltung war trotz höchstem Sicherheitsalarm ein Erfolg. Die Europride wurde dieses Mal in Madrid abgehalten, wo TeilnehmerInnen aus ganz Europa zu sehen waren. Vier Tage lang wurde ausgelassen gefeiert.