28 Februar 2007

 

Kampagne gegen Homophobie

Einen ungewöhnlich aggressiven Weg geht man in Warschau, um die polnische Bevölkerung für mehr Toleranz gegenüber den schwulen und lesbischen Mitbürgern zu sensibilisieren.Auf über hundert Plakaten, die in der Stadt angebracht wurden sind Sprüche wie "Was schaust du so? Du Schwuchtel!" oder "Was schaust du so? Du Lesbe!" zu lesen.
Robert Biedron, der Leiter dieser Kampagne meinte in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass man bewusst eine solche provokante Ausdrucksweise gewählt hat, um eine Diskussion über Vorurteile und Toleranz gegenüber Homosexuellen zu provozieren.Tagtäglich werden, so Biedron weiter, Schwule und Lesben mit derben Anmachen diskriminiert und müssen solche Bemerkungen oft ihr ganzes Leben erdulden, währenddessen die Plakate sowieso nur im Vergleich dazu über einen kurzen Zeitraum hängen. Er kritisiert, dass solche Ausdrucksweisen schon fast zur Normalität gehören und in den Alltagsgebrauch der Kommunikation übergegangen sind. Die Plakate sind eine "brutale Einladung" über Homophobie zu diskutieren. Eine ganze Woche werden die Plakatsujets, die im Rahmen eines Werbefeldzuges des Europarates mit dem Motto "Alle verschieden, alle gleich" konzipiert wurden, in Warschau hängen - obwohl Polen sich als einziges Land europaweit geweigert hatte an diesem Werbefeldzug des Europarates teilzunehmen.Das Land ist zu über neunzig Prozent katholisch, und polnische Politiker machen immer wieder mit schwulen- und lesbenfeindlichen Äußerungen von sich reden: Anlässlich eines Staatsbesuches in Irland erboste der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski vor ein paar Tagen mit der der Aussage: "Die Förderung der Homosexualität führt gewiss zum Untergang der menschlichen Rasse." Im Mai des Vorjahres kommentierte der polnische Nationalkatholik und stellvertretende Bildungsminister Wojciech Wierzejski die ablehnende Haltung der Regierung Polens zum CSD mit den Worten: "Wenn die Abartigen demonstrieren, brauchen sie den Knüppel!"

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