08 Januar 2007
EU Bürger wollen keine Homo-Ehe
Die Europäer wollen nicht, dass Schwule und Lesben heiraten oder Kinder adoptieren. Das geht aus einer neuen EU-Umfrage hervor.
Der Weg zur Gleichstellung in Europa ist noch weit: Eine Mehrheit der EU-Bürger spricht sich sowohl gegen die Öffnung der Ehe als auch gegen das Recht für Homo-Paare auf Adoption aus. Das ist das Ergebnis des soeben veröffentlichten 66. Eurobarometers, der halbjährlichen Umfrage der Europäischen Kommission. Demnach sind 44 Prozent für die Homo-Ehe, 49 Prozent wollen Schwule und Lesben nicht heiraten sehen. Noch deutlicher ist das Ergebnis bei der Adoption: Diese wird von genau einem Drittel der EU-Bevölkerung befürwortet, 61 Prozent wollen Kindern dagegen nur heterosexuellen Paaren überlassen.
'Homosexuelle Paare sollten in ganz Europa adoptieren dürfen'Zwischen den Mitgliedsstaaten gibt es allerdings immense Unterschiede: Am meisten unterstützt die Bevölkerung der Niederlande, Schwedens und Dänemarks Homo-Rechte - in beiden Fragen führen diese drei Länder die Liste der Befürworter klar an. Ganz unten bei der Frage der Homo-Ehe befinden sich dagegen Griechenland, Zypern und Lettland; bei der Adoption sind Lettland, Malta und Polen mit nur einstelligen Werten ganz unten. Insgesamt lässt sich ein deutliches Gefälle zwischen den alten 15 EU-Mitgliedsstaaten und den 2004 im Zuge der Osterweiterung neu hinzugekommenen Ländern erkennen: Während unter der EU15 eine knappe Mehrheit die Homo-Ehe befürwortet, lehnen die Bürger der neuen Staaten zu mehr als zwei Dritteln die Öffnung ab. Einzige homofreundliche Ausnahme ist die Tschechische Republik, die bereits Eingetragene Partnerschaften eingeführt hat. Alle Länder, die mit Gesetzen bereits Fakten geschaffen haben, haben überdurchschnittliche Zustimmungswerte, auch bei den alten Mitgliedsstaaten.
Deutschland auf Platz 7Deutschland liegt bei der Unterstützung Schwuler und Lesben im oberen Drittel - in beiden Fragen stehen die Bundesbürger an siebter Stelle. 52 Prozent wollen die Ehe öffnen, nur 42 Prozent wollen aber Homo-Adoptionen zulassen. Interessant: Ostdeutsche sind bei beiden Fragen homofreundlicher eingestellt als die Bürger der alten Bundesländer: Bei der Ehe-Frage stimmen 50 Prozent der "Wessis" und 55 Prozent der "Ossis" zu. In der Ex-DDR unterstützt eine knappen Mehrheit von 50 gegen 45 Prozent das Recht auf Adoption. Im alten Bundesgebiet sind nur 39 Prozent dafür, 54 Prozent aber dagegen.
Seit dem 1. Januar wird das Ergebnis EU-weit noch schlechter aussehen: Dann werden mit Rumänien und Bulgarien zwei weitere homofeindlich eingestellte Länder in die Union aufgenommen. In Bulgarien lehnen derzeit 65, in Rumänien sogar 79 Prozent die Öffnung der Ehe ab.