22 November 2006

 

Prozessgewinn: Mobbing eines schwulen Mitarbeiters in Salzburg



Zwei Lagerarbeiter wurden vom
Landesgericht Salzburg rechtsmäßig verurteilt, weil sie einen schwulen Arbeitskollegen gemobbt haben.

Der Lkw-Fahrer eines Transportunternehmens, der offen zu seiner Homosexualität stand wurde über Monate in regelmäßigen Abständen von den beiden Männern gemobbt, berichtet der ORF (online). Der Anwalt des Mobbingopfers Thomas Majoros berichtete, dass die beiden den schwulen Kollegen obszön beschimpften. Andere Mitarbeiter, die sich mit dem Mann unterhielten wurden gefragt, ob sie auch schwul seien.

Der Vorgesetze setze sich zwar für seinen schwulen Mitarbeiter ein, was aber nichts nütze. So entschied sich der LKW-Fahrer
nach dem seit 2004 gültigen Gleichstellungsgesetz zur Klage und forderte immateriellen Schadenersatz. Der Richter verurteilte die beiden Lagerarbeiter rechtskräftig zu je 400 Euro Strafzahlung. Der Anwalt meinte nach der Verhandlung, dass seinem Mandanten ein Vielfaches an Schadenersatz zugestanden wäre, aber "es ging ihm aber um die Grundsatzfrage. Durch das Verfahren hat er sich im Unternehmen großen Respekt verschafft."

Das Urteil sei ein "Signal", betonte Kurt Krickler von der Homosexuellen-Initiative (HOSI Wien). Er hofft, dass sich Homosexuelle in Zukunft öfter trauen, gegen Diskriminierung vorzugehen. Bisher sei die Angst um den Arbeitsplatz bei vielen stärker: "Viele überlegen sich drei Mal, etwas zu tun, und nehmen viele Dinge hin."

Der Lkw-Fahrer hat bei dem Prozess auch Unterstützung vom Klagsverband bekommen. Diese Dachorganisation kümmert sich um benachteiligte Randgruppen. Und für Klagsverbands-Obmann Dieter Schindlauer ist klar: "Ein Opfer der Diskriminierung hat aufgehört, ein Opfer zu sein."

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