26 September 2006
Indische Promis für Homo-Rechte
Neu Delhi - Führende indische Schriftsteller, Künstler, Akademiker und Rechtsanwälte haben am Samstag eine Initiative für die Abschaffung des Strafrechtsparagrafen 377 gestartet, der homosexuelle Handlungen mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft. Es handele sich um ein "archaisches und brutales Gesetz", das gegen die Menschenrechte verstößt, heißt es in einem offenen Brief an die Regierung, den über 100 einflussreiche Promis des Landes unterschrieben haben. Initiiert wurde die Aktion von dem weltweit anerkannten Schriftsteller Vikram Seth, der aus seiner eigenen Homosexualität kein Geheimnis macht. Seth machte das Gesetz für die intolerante Einstellung vieler Inder sowie für Gewalt gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle verantwortlich. "Der Paragraph kriminalisiert romantische Liebe und private, einverständliche Handlungen zwischen Erwachsenen des gleichen Geschlechts", heißt es in dem Aufruf. Das Anti-Homo-Gesetz wurde 1861 während der indischen Kolonialherrschaft eingeführt und gilt seitdem unverändert. Im Oktober wird sich das "Delhi High Court" mit einer Petition zur Abschaffung des Paragraphen beschäftigen. Im vergangenen Jahr hatte die indische Regierung eine entsprechende Initiative mit der Begründung abgelehnt, die öffentliche Meinung sei für das Gesetz.
Jugend gegen Homosex-Verbot
Neu-Delhi - Einer Umfrage der "Hindustan Times" zufolge ist eine Mehrheit der jungen Inder für die Aufhebung des Verbots von Homo-Sex. Demnach wollen 31 Prozent der 15- bis 25-Jährigen gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr weiterhin verbieten, 52 Prozent wollen das Gesetz aber abschaffen. 17 Prozent machten keine Angaben oder waren sich unsicher. Der Strafrechtsparagraf 377 wurde 1861 von den britischen Kolonialherren eingeführt - das Strafmaß ist bis zu zehn Jahre Gefängnis. Im Juli erst hat die staatliche indische HIV-Präventionsgruppe die Aufhebung des Gesetzes verlangt, weil es Homosexuelle in den Untergrund treibe und so für HIV-Aufklärung unerreichbar mache. Zudem haben sich vor gut einer Woche führende Schriftsteller, Künstler, Akademiker und Rechtsanwälte in einer Initiative für die Abschaffung des "archaischen und brutalen Gesetzes" eingesetzt