20 September 2006

 

Doppelwelten Jeder zehnte NewYorker ist schwul auch wenn er sich als Hetero bezeichnet




Fast jeder zehnte Mann in New York, der sich selbst als heterosexuell bezeichnet, hat nur mit Männern Sex.


Zwischen Selbstwahrnehmung und tatsächlichem Verhalten klafft häufig ein Abgrund. Das gilt offenbar auch für die sexuelle Identität: Eine Telefonumfrage unter fast 4.200 New Yorker Männern ergab, dass 9,4 Prozent der Männer, die sich selbst als heterosexuell einstuften, im Jahr vor der Befragung ausschließlich Sex mit Männern hatten. 70 Prozent von ihnen waren sogar verheiratet.

Insgesamt bezeichneten sich 91,3 Prozent (rund 3.800) der Befragten als heterosexuell, aber nur 70,6 Prozent (rund 2.680) gaben an, im Jahr vor der Befragung ausschließlich Sex mit Frauen gehabt zu haben. 155 Männer bezeichneten sich als schwul – das entspricht 3,7 Prozent der Befragten. Fast doppelt so viele, nämlich rund 360, hatten ausschließlich Sex mit Männern, obwohl sie sich als „straight“ – also heterosexuell – einstuften.

Die Zahl der Pseudoheteros ist damit durchaus beachtlich: Mehr als acht Prozent aller Männer leben der Studie zufolge mit einer verzerrten sexuellen Selbstwahrnehmung. Die Männer mit widersprüchlicher sexueller Identität waren deutlich kondommüder als Männer, die sich als schwul bezeichneten. Andererseits hatten die meisten Pseudoheteros im Jahr vor der Befragung nur mit einem Partner Sex, während unter den offen schwulen Männern viele zwei oder mehr Sexpartner hatten. Für die Aids-Vorsorge hat die Studie einige Bedeutung: „Entscheidend ist nicht, welche sexuelle Identität jemand für sich reklamiert, sondern wie er sich tatsächlich verhält“, erklärt Preeti Pathella vom New York City Department of Health and Mental Hygiene.

Insgesamt war der Anteil der weniger Gebildeten, der im Ausland Geborenen und der Angehörigen ethnischer Minderheiten unter den Pseudoheteros größer als unter den übrigen Studienteilnehmer.

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